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Franz Joseph Hubert Bresgen (1815-1895)

zuletzt aktualisiert: 23.07.2009

von Dr. Erich Krämer

Franz Joseph Hubert Bresgen wurde am 2. Oktober 1815 als Sohn eines Kaufmanns in Münstereifel geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn trat er 1837 eine Stelle als Landgerichtsreferendar in Köln an. Von 1840 bis zu seinem Tod lebte er als Land,- Weinguts- und Lohgerbereibesitzer in Ahrweiler, Lantershofen und Bad Neuenahr. Er wurde Mitglied in den Gemeinderäten der genannten Orte und setzte sich mit seinen juristischen Kenntnissen für deren Belange ein. Der Frankfurter Nationalversammlung gehörte Bresgen als Abgeordneter des 9. Wahlkreises der Provinz Rheinland (Mayen) an. Politisch zählte er zur linksliberalen Fraktion „Württemberger Hof“, die eine parlamentarische Monarchie mit bundesstaatlicher Verfassung, zunächst unter Einbeziehung Österreichs, anstrebte. Er stimmte für die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum Kaiser der Deutschen. Als dieser die Krone ablehnte und dem Verfassungsprojekt eine Absage erteilte, legte Bresgen sein Mandat gemeinsam mit den meisten Abgeordneten am 30. Mai 1849 nieder.


In den folgenden Jahren engagierte sich Bresgen für die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der kleinen Landwirte und Winzer im Kreis Ahrweiler. So versteigerte er in den 1850er Jahren die zu seinem Gutshof gehörenden Parzellen an die Landwirte des Dorfes Lantershofen. Im Jahr 1862 wurde er als Abgeordneter der Kreise Ahrweiler und Adenau in den Preußischen Landtag gewählt. Bresgen schloss sich der Deutschen Fortschrittspartei an, die Bismarks Militärpolitik anprangerte. In seinem sozialen Engagement wurde er von seinem Fraktionskollegen Hermann Schultze- Delitzsch, dem Pionier des deutschen Genossenschaftswesens, bestärkt. Gegen alle Widerstände seitens der Bevölkerung trat er für die Bildung von Genossenschaften ein. Sowohl Bresgen als auch Schultze-Delitzsch waren bei der Gründung der ältesten Winzergenossenschaft in Mayschoß/Ahr als juristische Berater tätig. Politisch blieb Bresgen seinen liberalen Überzeugungen treu. So war er entschiedener Gegner des Deutschen Krieges (1866) und stimmte nach dessen Beendigung gegen eine Glückwunschadresse des Landtags an den König, gegen das Indemnitätsgesetz und gegen die Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a.M. in preußisches Staatsgebiet. Mit Inkrafttreten der Verfassung des Norddeutschen Bundes am 1. Juli 1867 legte er sein Mandat nieder, weil aus seiner Sicht die Grundlagen der konstitutionellen Verfassung von 1850 nicht mehr gegeben waren.


In seinem Ruhestand leistete Bresgen zusammen mit anderen Persönlichkeiten des Ahrkreises unter den Winzern Aufklärungsarbeit beim Kampf gegen die katastrophale Ausbreitung der Reblaus, die in den 1880er Jahren die Reben des unteren Ahrtals befallen hatte. Franz Bresgen starb am 31. Mai 1895 im Alter von 79 Jahren in Bad Neuenahr. In Nachrufen wurde sein unermüdlicher Einsatz für das Vaterland, den Kreis Ahrweiler und die Entwicklung des Bades Neuenahr gewürdigt.


Literatur:

  • Heinrich Best /Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf 1996, S. 107.
  • Biographische Sammlung zu Franz Bresgen von Dr. Erich Krämer.

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